
Nach 2 Tagen in Auckland haben wir dann unsern Roadtrip in Alfred begonnen. Unser Ziel war Raglan, einer der beliebtesten Surforte auf der Nordinsel. Vorher waren wir noch Proviant einkaufen. Wir hatten vor auch viel auf Campingplätzen im Auto zu schlafen.
Nach rund drei Stunden kamen wir im verregneten und völlig matschigen Raglan an. Nichts von Surferfeeling. Abends beim Kochen ist uns dann aufgefallen, dass wir zwar ne Menge Lebensmittel haben, aber weder Besteck noch Topf oder sonst was. Nie war uns unsere Haarfarbe mehr bewusst als in diesem Moment :)
In einem Schnellimbiss haben wir der Verkäuferin dann Plastikbesteck und Teller abgequatscht und irgendwie haben wir es dann geschafft, gekochte Nahrung zu uns zu nehmen :)
Ja also die Nächtigung war dann nicht ganz so komfortabel, aber ich bin auch sehr verwöhnt worden durch Jürgen oder das 10-Mann Zelt mit 4 Personen drin! Dessi war natürlich etwas enttäuscht, weil ich die Schönheit des Ortes nicht so richtig wahrnehmen konnte unter den fetten Wolken, wie sie es mir gerne gezeigt hätte.
Gleich in der zweiten Nacht sind wir dann in ein Hostel gezogen :)
Das lag mitten in den Bergen mit Ausblick aufs Meer. Sehr süße kleine Zimmer und alles sehr esoterisch und ökologisch :) Abends haben wir entweder 2-Mann-Spasti-Party im Zimmer zu TicTacToe gemacht oder waren unten mit allen anderen im Gemeinschaftsraum, mit fetten Couchen, Fernseher und ner Menge Gesellschaftsspielen.
Nach Raglan fuhren wir weiter nach Rotorua. Schon wenn man noch einige Kilometer von diesem Örtchen entfernt ist , sollte man die Fenster hochkurbeln und die Klimaanlage ausschalten!
Ein Gestank, das kann man sich nicht vorstellen! Verfaulte Eier, Schwefel ...so ungefähr kann man diesen Geruch beschreiben, haha selbst beim schreiben jetzt muss ich mein Gesicht verziehen.
Das witzige daran ist aber, dass man sich nicht daran gewöhnt. Man läuft auf der Straße und einer von uns musste einfach immer wieder aus heiterem Himmel lauthals „ öhh“ oder „ Wääh“ rufen, weil je nachdem wie der Wind gerade wehte, einem immer wieder so Böen in die Nase schossen :) Also hieß es durch den Mund atmen aber jeder kennt das ja, dass das einem irgendwie auch komisch vorkommt, weil man denkt man hat den Gestank dann im Mund. Tja, beim Essen hatten wir dann wie die Asiaten unseren Mund immer direkt überm Teller, sodass man den Arm kaum bewegen aber vor allem unsere Nase nur den Geruch des Essens wahrnahm.
Zu allem Überfluss, waren wir auch noch allein mit einem ekligen dicken Mann im Zimmer, der in Rotorua arbeitete und der nachts die widerwärtigsten nicht definierbaren Laute von sich gegeben hat, sodass auch nachts unsere Sinne ungewöhnliches wahrnehmen mussten.
Mit Gestank in der Nase und Gestöhne in den Ohren beendeten wir also unseren ersten Tag in Rotorua.
Der Gestank hält die Touristen jedoch nicht davon ab nach Rotorua zu reisen und auch ich würde immer wieder hinfahren, denn die Thermalquellen die für diesen Gestank verantwortlich sind, waren es wert. Heiße Quellen, die einfach so im Park herumblubbern oder aus den Gullis rauchten, waren so faszinierend, auch wenn sie nur braun und schlammig waren. Bei unserm Sparziergang durch die Stadt, kamen wir auch zu einem traditionellen Dorf der Maori, den Ureinwohnern Neuseelands. Im Gegensatz zu den Aborigines in Australien, sind diese hier wichtiger und integrativer Bestandteil der neuseeländischen Gesellschaft. Die Sprache der Maori ist sogar als Amtssprache anerkannt und als ich am Flughafen angekommen bin, stand nicht nur „welcome“ sondern auch das dementsprechende Wort in der traditionellen Sprache der Ureinwohner. In einem kleinen Laden ließen wir uns von einer Maori Frau die verschiedenen Bedeutungen von den geschnitzten Figuren erklären und kauften uns eine Kette aus Kuhknochen, die in der Form ewiger Freundschaft geformt war. Ham se uns Touris überzeugt ;)
Unsere eigene Stadtour hat uns dann noch abschließend zum riesigen und wunderschönen lake Rotorua geführt.
In der letzten Nacht ist Dessi dann ausgerastet, weil der Mann wieder mal unglaublich laut war, wir haben versuch ihn irgenwie durch Lautstärke zu wecken, sodass er nicht mehr so merkwürdig laut träumt. Irgendwann wollte Dessi dann gegen die Wand treten und dabei haben wir gleich herausgefunden, dass Neuseelands Häuserwände aus Pappe bestehen. Ihr Fuß war einmal durch die Wand durch, wir haben uns natürlich völlig übermüdet nicht mehr eingekriegt vor lachen.
Der Mann hat nichts mitbekommen.
Am nächsten Tag sind wir abgereist und auf dem Weg in die nächste Stadt sind wir in den atemberaubendsten Nationalpark gefahren, den man sich nur vorstellen kann. Im Wai-O-Tapu (Heilige Gewässer) Park gibt es spritzende Geysire, blubbernde Quellen und Dampfende Gewässer in allen Farben. Es gab 2 Rundwege durch den Park, einer ging bis zu 75 Minuten, aber wir haben sicherlich länger gebraucht, weil das was man da sieht lässt einen sogar den Gestank vergessen.
Die Bilder sprechen für sich und ich muss wirklich sagen, allein für diesen Park hat es sich gelohnt nochmal extra nach Neuseeland geflogen zu sein, das war jeden extra Dollar wert.
In Taupo haben wir auf einem wunderschönen freien Campingplatz gewohnt , direkt an einem malerischen Fluss! Da Bungeejumping ja auch Neuseeland kommt, dachten wir uns das müssten wir unbedingt dort machen und da Taupo einen sehr idyllischen Absprungsort haben sollte, gingen wir in die Touristeninformation um uns zu informieren :)
Dort wurde uns das Angebot gemacht, dass wenn wir sofort buchen würden, dass wir eine gratis DVD von unserem Sprung dazu bekommen würden. Das taten wir dann natürlich, wenn wollten wir ja auch Beweismaterial für die Liebsten zu Hause :)
So nun hatten wir zwar 20 $ gespart, die Anlage vom Bungeejumping jedoch nie gesehen. Wer weiß ob wir überhaupt gesprungen wären, wenn wir nicht schon vorher bezahlt hätten, denn als wir dort ankamen wurden wir nämlich ganz schön kleinlaut, wenn man dort so runterschaut und weiß man ist nur an den Füßen irgendwo festgemacht. Ich habe das Glück, dass sobald jemand anderes Angst hat, ich den beruhigenden Part übernehme, sodass ich meine eigene Angst garnicht so wahrgenommen habe, weil ich Dessie Mut zugeredet habe. Im Endeffekt war es ganz toll und als wir unten so gemeinsam in der Luft rumhingen, konnten wir nicht mehr aufhören zu lachen( im Gegensatz zu der Crew im Boot, die uns vom Seil abbunden und wieder ans Ufer brachten, die nur emotionslos nuschelten „ That were the last ones, now we`re gonna have lunch.“)
Auch sehr gut, dass wir das Video genommen habe, das lief nämlcih schon während wir angeschnallt wurden und man sieht wie Dessie und ich ununterbrochen labern und Scherze machen. Haha.
Außerdem waren wir während des einen Monats in Neuseeland noch in Wellington, das mit seinen alternativen Läden, Cafes und Clubs ein wenig an Berlin erinnert hat. Dort haben wir in einer großartigen 4er Wg gewohnt haben, die uns alles gezeigt haben und wir lustige Twister Abende verbracht haben.
Außerdem waren wir noch in dem kleinen Fischersdorf Whitianga, wo wir bei einer befreundeten Familie von Dessie gewohnt haben, die mit uns an alle möglichen abgelegenen Strände gefahren sind, ein großes Fest zum 50jährigen Geburtstag des Familienvaters ausgerichtet haben und uns die neuseeländische Küche näher gebracht haben.
Auch wenn es nur ein Monat war und auch nur die Nordhalbinsel, war ich sehr beeindruckt von der Vielfältigkeit dieses Landes und ich werde unbedingt noch einmal hinfahren müssen!!!